„Je ne parle pas français, aber bitte red‘ weiter“, war vermutlich der Satz, den wir uns am Montag alle dachten. Denn an diesem Tag begann für 16 10. Klässlerinnen und 10. Klässler in Begleitung von Herrn Schrock und Frau Naujoks der einwöchige Französischaustausch in Straßburg. Nachdem wir dank der DB etwas mehr von Deutschland gesehen hatten, als eigentlich geplant war, kamen wir am frühen Nachmittag am Lycée Jean Rostand an. Dort wurden wir herzlich begrüßt und mit einem kleinen Buffet empfangen.
Doch natürlich war anfangs eine kleine Sprachbarriere vorhanden, da das Französisch der Muttersprachler anders klingt als in unserem Unterricht am Apian. Doch über die Tage hat sich das schnell eingependelt und verbessert.
Am Ankunftstag hatten wir zudem noch die Möglichkeit, bei einer keinen Rallye mit unseren Austauschpartnern (ou en français: corres) etwas die Stadt zu erkunden. In der Altstadt von Straßburg springen schnell die prachtvollen Dekorationen und Beleuchtungen ins Auge. Die Stadt ist geschmückt mit Lichterketten, farbigen Lichtershows an Hauswänden und natürlich dem riesigen Weihnachtsbaum an einem der „marché de Noël“ (Weihnachtsmarkt). Auf diesen kommen wir später noch einmal zurück.
An unserem ersten vollständigen Tag in Frankreich besuchten wir vormittags das Mémoral Alsace-Moselle, in dem wir bei einer Führung mehr über das Schicksal der Elsässer und Bewohner des „departement Moselle“ lernten. Ihr Leben war gezeichnet von insgesamt vier Änderungen der Staatsangehörigkeit, zwei Weltkriegen, Flucht und Rückkehr in ihre Heimat in den 1940er Jahren, was sich aber als eine Falle des Nazi-Regimes entpuppte, die das Gebiet „nazifizieren“ wollte. Das Museum schafft es mit großen Replikationen von z.B. Gerichtsgebäuden und Zugabteilen, aber auch durch viel Liebe zum Detail, wie ein leicht schiefer Boden, das damalige Gefühl der Angst und Unsicherheit darzustellen. Zurück im Lycée begannen wir mit der ersten Runde der Erasmus+ Projektarbeit gegen das Vergessen und für die Stärkung der deutsch-französischen Freundschaft. Jede Gruppe entschied sich für ein entsprechendes Thema, das in Deutschland weitergeführt und beispielsweise als Interview oder Theaterstück präsentiert wird.
Das Erasmus+ Programm unterstützt den Austausch finanziell und fördert Bildung, Jugend und Sport in Europa.
Mittwochvormittag hatten wir eine Führung durch einen wichtigen Teil von Straßburg und der EU: dem Europäischen Parlament. Wir besuchten den Plenarsaal, in dem uns unter anderem die wichtige und komplexe Arbeit der Dolmetscher im Parlament erklärt wurde, die dafür sorgen, dass jede Landessprache der EU bei Sitzungen gesprochen werden kann. Im quartier européen, welches wir danach erkunden durften, findet sich außerdem noch der Hauptsitz von ARTE und der Sitz des Europarates. Im weiteren Verlauf des Tages wurde beispielsweise einer der strahlenden Weihnachtsmärkte besucht. Aufgrund der Menge und glanzvollen Ausarbeitung dieser, sowie einen der ältesten Märkte, der auf das Jahr 1570 zurückgeht, heißt Straßburg auch «Capitale de Noël» (Hauptstadt von Weihnachten).
Donnerstag war auch schon der letzte Tag, den wir komplett mit den corres verbrachten. Zunächst besuchten wir deutsche Schüler für vier Stunden erstmalig den französischen Unterricht. Wir lauschten französischer Geschichte und beteiligten uns am lokalen Deutschunterricht. Dann stand noch eine Etappe der Erasmus+ Projektarbeit an. Im Anschluss besuchten alle das naheliegende Planetarium, in dem wir eine beeindruckende Projektion unseres Universums sahen. Im Zuge des letzten Abends aßen deutsche und französische Schüler zusammen Flammkuchen, der seinen Ursprung vor etwa 200 Jahren im Elsass hatte (hier heißt er «tarte flambée» ). Klassischerweise lässt sich in dieser Region auch eine süße Variante mit flambierten Äpfeln finden.
Freitag hieß es Abschied nehmen. Doch zuvor hatten wir noch einmal die Möglichkeit, Straßburg näher kennenzulernen und dem Unterricht unserer «corres» beizuwohnen. Es folgte der Abschied von unseren Austauschpartnern. Fünf Tage lang hatten wir einen Einblick in ihre Welt erhalten. Bereits im März werden sie uns in Ingolstadt besuchen.
Zu guter Letzt geht noch ein großer Dank an Frau Naujoks und an Herrn Schrock für die Organisation und Begleitung.
Au revoir, Strasbourg! A bientôt!
















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