Und Margot tat genau das, was ihre Mutter ihr aufgetragen hatte. Sie ging in den Untergrund, färbte ihr Haare, lebte bei verschiedensten Menschen, mit verschiedensten Absichten – und überlebte. So schlug sie sich etwas mehr als ein ganzes Jahr durch.
Aber schließlich wurde auch Margot bei einer Straßenkontrolle gefasst. Sie wurde in das KZ Theresienstadt deportiert. Dort traf sie überraschenderweise auf einen alten Bekannten: Adolph Friedländer, der ebenfalls beim deutschen Kulturbund gearbeitet hatte.
Nach der Befreiung 1945 heirateten die beiden noch in Theresienstadt, bevor sie 1946 nach New York auswanderten. Sie lebten dort glücklich, bis Adolph 1997 starb. Margot besuchte nach seinem Tod einen Schreibkurs, in Zuge dessen sie anfing, sich erneut mit ihrer Vergangenheit zu befassen und sie aufzuschreiben.
Im Jahr 2003 folgte sie einer Einladung des Berliner Senats für „verfolgte und emigrierte Bürger“ und kehrte zum ersten Mahl nach Jahrzehnten nach Deutschland zurück. Fünf Jahre später erschien Friedländers Autobiographie und mit 88 Jahren zog sie endgültig nach Berlin zurück. Von dort an besuchte sie Schulen und andere Einrichtungen, um mit Jugendlichen zu sprechen, ihnen von den Schrecken zu erzählen und um gegen das Vergessen zu kämpfen. Deshalb war sie zurückgekommen. Sie selbst sagt darüber:
„Ich bin gekommen um euch die Hand zu reichen. Ich tue es für euch.
Seid Menschen.“
2023 wurde die Margot-Friedländer Stiftung ins Leben gerufen, die in diesem Jahr erstmals den Margot Friedländer Preis an Menschen verleiht, die sich mit ihrem Handeln für Toleranz und Menschenwerte einsetzen.
Margot Friedländer erhielt zahlreiche Auszeichnungen, wie 2011 das Bundesverdienstkreuz am Bande, 2024 den Bambi in der Kategorie „Mut“ und die Ehrenbürgerschaft der Stadt Berlin.
Margot Friedländer kämpft auch im Alter von 103 Jahren täglich gegen Antisemitismus und Hass und um an das Gute in Menschen zu appellieren.
„Es gibt kein christliches, kein jüdisches, kein muslimisches Blut. Es gibt nur menschliches Blut.“ – Margot Friedländer
Schreibe einen Kommentar