von Isabel Schwarz
100 Millionen Kinder und Jugendliche haben auf dieser Welt kein Zuhause. Sie leben auf der Straße. 33 Millionen davon müssen dieses Elend sogar dauerhaft ohne ihre Eltern ertragen. In Kolumbien gibt es ca. 50000 obdachlose Kinder. Aber wie kam es überhaupt dazu und wie sieht ihr tägliches Leben aus? Kann ihnen denn nicht geholfen werden?
Obdachlosigkeit entsteht meist aus starker Armut. Diese kann verschiedene Gründe haben. In Kolumbien leben mehr als 35% (10 Mio.) der Menschen auf dem Land. Problematisch ist dabei, dass 80% der Bevölkerung meist nur ein sehr kleiner Anteil des Ackerlandes gehört. Da der Mann – das Oberhaupt einer Großfamilie – als Landwirt so nicht für die Versorgung der Familie aufkommen kann, führt das zu einem großen Notleiden. Sie müssen ihr Land verkaufen, da sie von Großgrundbesitzern unter Druck gesetzt werden, wenn ein angebautes Produkt wie z.B. Kaffee oder auch Schnittblumen bedeutsamer auf dem Markt wird. So fliehen die Landbewohner gezwungenermaßen in die Städte, doch dort geht der Schrecken oft weiter. Ein zu geringer Verdienst löst erneut Armut aus. Dann werden Enttäuschungen oftmals an der Familie ausgelassen und es kommt zu Gewalt oder sexuellem Missbrauch. All das veranlasst Kinder aus ihrem Zuhause zu fliehen.
Sie leben auf öffentlichen Plätzen, an Ampeln oder in Parks und versuchen dort sich etwas Geld zu verdienen oder zu betteln. Die Kinder verbringen die Nächte meistens in kleinen Gruppen am Hafen oder im Stadtinneren. Bedroht werden sie durch die Verkäufer, die sie vertreiben möchten, durch potenzielle Kunden, denen sie etwas verkaufen möchten, oder durch die Polizei. Sie leiden Hunger, können sich nicht hygienisch versorgen und das führt in vielen Fällen zu einem Gebrauch von Drogen und Alkohol, um den Alltag zu vergessen. Am meisten werden“Schnüffeldrogen“, wie z.B. Benzin, Klebstoff oder andere Produkte, die Lösungsmittel enthalten, konsumiert. Der so genannte Schusterleim ist dabei ein sehr beliebtes Produkt, da er beim Abbinden Lösungsmittel freisetzt. Die Wirkungen dieser Drogen sind z.B. Organschäden an Leber und Niere, Gehörverlust, Verlust des Kurzzeitgedächtnisses oder sogar ein plötzlicher Tod.
Aber kann man den Kindern nicht helfen? Die humanitäre Hilfe durch Institutionen wie Staat, Kirche oder unabhängigen Organisationen kommt nur bei wenigen an, da die Straßenkinder teilweise auch keine Hilfe möchten. Ihre Begründung ist die Sorge vor einer Einschränkung ihrer Freiheit, wenn sie in internatähnliche Einrichtungen gebracht werden. Organisationen bieten Kindern nicht nur materielle Dinge wie Essen, Kleidung oder eine Unterkunft mit medizinischer Versorgung, sondern auch psychologische Hilfe, Spielmöglichkeiten, Unterhaltung und Bildung.
Man sieht also, dass es viele Kinder nicht so gut haben wie bei uns, obwohl in Deutschland sogar etwa 9000 Jugendliche auf der Straße leben. Wichtig ist es daher,l sich für Kinderrechte einzusetzen und die Hilfsorganisationen weltweit zu unterstützen, damit sie noch mehr Bedürftige erreichen.
Quelle des Titelfotos: Bild von Freepik
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