Erlebte Geschichte – eine Zeitzeugin erzählt

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von Emilia Rau, Nina Reicherl

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Die Reichsprogromnacht am 9.11.1938 ist ein bedeutsames Ereignis in der Geschichte. Dies und alle darauffolgenden Ereignisse dürfen nicht vergessen werden. Anlässlich dazu sprach am 8.11.2024 die Holocaustüberlebende Ruth Melcer in einem Online-Zeitzeugengespräch über ihre Vergangenheit.
Sie wurde mit gerade mal 9 Jahren aus dem in Polen stationierten Konzentrationslager Ausschwitz gerettet. Sie erzählte viel von der Zeit vor Ort und gerade diese detaillierten Erinnerungen zeigen auf, wie prägend diese Zeit für sie und alle andern Menschen gewesen sein muss.

Anfangs wollte sie Gespräche wie diese nicht führen. Sie war der Meinung, dass sie damals zu jung war und ihre Erinnerungen nicht so schildern könnte wie ältere Menschen. Nun entschied sie sich aber, ihre Erfahrungen doch mit Menschen zu teilen, da irgendwann der Tag kommen wird, an dem man nicht mehr die Chance hat, mit Überlebenden des Holocausts zu sprechen. Sie sagte auch, dass die Ereignisse sie mittlerweile nicht mehr so sehr beeinflussen wie früher und dass sie jetzt auch über WhatsApp die Möglichkeit hat mit anderen Zeitzeugen in Kontakt zu sein.

Die aktuelle politische Einstellung mancher Jugendliche kann Ruth Melcer nicht verstehen. „Sehen sie da eine Zukunft?“, fragt sie, denn sie ist der Meinung, dass viele nicht genug darüber nachdenken, was sie wirklich unterstützen. Sie sagte, dass sie froh ist, dass wir uns für ihr Leben und für ihre Aufklärung über die damalige Zeit interessieren, ihr wirklich zuhören. Es ist wichtig, solche Informationen weiterzugeben, um jedem Menschen ein Bewusstsein für die Dinge, die damals passiert sind, zu schaffen. 
Man hat an der ganzen Atmosphäre und an der Ruhe im Raum während des Gesprächs gemerkt, wie mitgenommen viele Schüler von ihren Worten waren. Am Ende verfassten wir ihr noch eine Nachricht, in der die Schüler ihre Dankbarkeit für dieses offen Gespräch ausdrückten. Wir werden diese Erfahrungen und Eindrücke weitergeben und haben ihre Worte sehr verinnerlicht. Während der Zeit des Gespräches war ihre Tochter bei ihr, um sie danach auffangen und bestärken zu können.

 

„Die Fragen zu beantworten ist ein Albtraum, aber ich mach’s“ – damit zeigt sie auf, wie wichtig die Erinnerungskultur in Deutschland ist und wie sehr sie sich überwindet, dass diese Taten nicht in Vergessenheit geraten.

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