Eulen­ – lautlose Jäger

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Autor: Benjamin Ziegler

Eulen sind faszinierende Vögel mit hervorragenden Sinnesorganen. Sie können im Dunkeln sehr gut sehen, sehr gut hören und lautlos jagen. Da sie jedoch überwiegend nachtaktiv sind, bekommen wir sie leider selten zu sehen.

Allgemeines über Eulen

Es gibt insgesamt über 200 Eulenarten. In der Natur werden sie – je nach Art – bis zu 28 Jahre alt. Die kleinste Eule Deutschlands ist der Sperlingskauz, die größte Eule der Uhu. Je nach Art differenzieren Größe, Gewicht und Spannweite der Flügel. Eulen werden bis zu 19 bzw. 75 cm groß, wiegen zwischen 230 g und 3,4 kg. Die Spannweite der Flügel kann von 38 cm bis 1,80 m betragen. Eulen leben überwiegend in Wäldern, aber auch auf Feldern, im offenen Gelände oder in Parks.

Das Aussehen

Der Kopf einer Eule ist im Verhältnis zum Körper sehr groß. Die meisten Vögel haben ihre Augen an der Seite des Kopfes, nicht aber die Eule. Ihre Augen sind nach vorne gerichtet, unbeweglich und sehr lichtempfindlich. Eulen können ihre Augen zwar nicht bewegen, dafür haben sie die Fähigkeit, ihren Kopf um 270° Grad zu drehen. Dies gelingt ihnen, weil sie 14 Halswirbel haben. Zum Vergleich:  Der Mensch hat sieben Halswirbel. Sie haben einen kurzen, stark gekrümmten Schnabel, der aufgrund seiner Form nicht ihr Blickfeld stört.

Eulen besitzen seitliche Ohröffnungen, die von Federn geschützt werden. Die Federn dienen als Antennen, die Geräusche zu den Ohren leiten. Die Flügel sind groß, lang und mit weichen Federn besetzt. Der Schwanz ist kurz. Eulen besitzen vier Zehen. Zwei Zehen zeigen nach vorne und eine nach hinten. Außerdem haben sie eine Wendezehe, die nach vorne oder nach hinten zeigen kann.

Besondere Fähigkeiten

Eulen können sehr gut hören und sogar in der Nacht sehr gut sehen. Ihre Flügel helfen ihnen beim lautlosen Fliegen. Mit ihren Krallen können sie kraftvoll zupacken.

Das Jagdverhalten

Die meisten Eulen sind nachtaktiv. Eine Ausnahme bildet die Schneeeule. Diese jagt am Tag. Eulen lauern ihrer Beute entweder von einem Ast aus im Wald auf oder erspähen sie im offenen Gelände im Pirschflug. Beim Pirschflug wird die Beute aus dem Flug heraus erspäht. Sie fliegen geräuscharm und stürzen sich lautlos auf ihre Beute. Das Opfer wird überrascht. Der lautlose Flug ist aufgrund ihrer großen Flügel und weichen Federn möglich. Eulen stürzen sich mit den Beinen nach vorne gestreckt auf ihre Beute. Sie packen die Beute mit ihren scharfen Krallen und erledigen sie mit einem raschen Tötungsbiss. Hierbei halten sie die Flügel weit gespreizt.

Feinde und Nahrung einer Eule

Auf dem Speiseplan einer Eule stehen Mäuse, kleine Vögel, Käfer, Insekten, Frösche und sogar Fische. Sie verschlingen die Beute meist unzerteilt. Nach der Verdauung stoßen sie Fell und Knochen als Gewölle wieder aus. Gewölle sind nicht zerteilbare Reste, die im Magen zusammengepresst und danach ausgespuckt werden. Ausschließlich kleine Eulen besitzen Fressfeinde. Diese sind größere Eulen, Adler, Habichte, Katzen und Marder.

Viele Eulenarten gelten als gefährdet. Der natürliche Lebensraum der Eulen wird immer kleiner. Es gibt immer weniger Naturwälder, da sie abgeholzt werden. Im Gegenzug werden viele Straßen gebaut. Mäuse, die über die Straße laufen, sind ein leichtes Ziel für Eulen. Hier stoßen aber viele Eulen beim Sturzflug von einem Ast mit einem Auto zusammen. Mäuse, die Hauptbeute der Eulen, werden durch die Landwirtschaft immer seltener.

Der Eulennachwuchs

Eulen bauen keine eigenen Nester. Sie brüten in Höhlen, verlassenen Nestern oder auf dem Waldboden. Ab April legen die Weibchen meist vier bis sieben Eier im Abstand von einigen Tagen. Die Eulen schlüpfen so nach und nach. Das Männchen übernimmt das Holen des Fressens. Die Jungeulen verlassen das Nest, bevor sie richtig fliegen können und hüpfen zunächst von Ast zu Ast. Im Herbst werden sie flügge und suchen sich ihr eigenes Revier. Bis dahin füttern die Eltern sie weiter.

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