von Alexander Muschler
Welches Land hat das größte Erdölvorkommen der Erde? Welches Land kennen wir als Klein-Venedig? Und in welchem Land gibt es eine Wüste, einen monströsen Wasserfall und einen riesigen Regenwald?
Wie die meisten von euch vielleicht erraten haben, sprechen ich von dem Land Venezuela. Zu Beginn des Artikels werde ich euch über allgemeine Fakten und die Geschichte des Landes informieren. Anschließend erfahrt ihr etwas über die Hauptstadt, Wirtschaft und Kultur Venezuelas. Danach präsentiere ich euch die beliebtesten Sehenswürdigkeiten, gefolgt von einem Einblick in die venezolanische Küche.
Allgemeine Informationen
Venezuela liegt im Norden Südamerikas. Dessen Nachbarländer sind Guyana, Kolumbien und Brasilien.
Die 31 Millionen Einwohner sprechen die Amtssprache Spanisch. Die offizielle Währung ist der „Bolivar Soberano“. Venezuela hat eine Fläche von 912050 km², mit einer Küstenlinie von 2800 km. Der Nationale Baum ist der „Araguaney“ und die nationale Blume ist die Osterorchidee.
Geschichte
Wusstet ihr, dass Venezuela schon 10000 v.Chr. mit indigenen Ureinwohnern besiedelt war? Der erste Europäer, der einen Fuß auf venezolanischen Boden setzte, war Christopher Columbus im Jahre 1498 n.Chr. Nach der Entdeckung des Landes litten die Ureinwohner unter der Kolonialherrschaft der Spanier, welche von dem Jahr 1522 bis zum Jahr 1821 anhielt. Zwischen den Jahren 1810 – 1823 lehnten sich die Venezolaner gegen die Obrigkeit auf und es kam zu den Unabhängigkeitskriegen unter Führung des Nationalhelden Simon Bolivar (siehe Abbildung). Im Jahre 1830 erklärten sich die Venezolaner schließlich für unabhängig. In den Jahren zwischen 1830 bis 1957 fanden Bürgerkriege, Diktaturen und Revolutionen statt. Erst im Jahr 1958 bekam Venezuela eine Demokratie. Im Jahr 1998 wurde dann der Chavismus eingeführt, welcher von einem autoritären Regierungssystem von Nikolas Maduro gefolgt wurde.
Hauptstadt
Die Hauptstadt Venezuelas ist Caracas, welche im Norden des Landes liegt. Caracas ist die größte Stadt Venezuelas mit 3 Millionen Einwohnern. Die berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Stand sind zum einen der „Avila“ Nationalpark“. Diese grüne Lunge ist eine riesige Bergkette, die bis zu 2640m hoch wird. Viele Leute lieben es dort Wandern zu gehen und die exotischen Tiere zu bewundern. Als Highlight findet man am Gipfel des Berges eine Schlittschuhlaufbahn.
Zum anderen ist das „Pantheon de Venezuela“ eine Berühmtheit. Dies ist ein Mausoleum, in welchem der schon vorher angesprochenen Nationalheld Simon Bolivar begraben ist.
Wirtschaft
Venezuela ist Rekordhalter in mehreren Kategorien.
So besitzt das Land die größten Erdölvorkommen der Welt. Darüber hinaus steht Venezuela auf Platz 8 des höchsten Erdgasvorkommens der Welt. Aber das Karibikland hat auch viele weitere Bodenschätze wie zum Beispiel: Aluminium, Titan, Diamanten, Eisen, Gold und Kohle. Doch der Erdölexport ist der wichtigste Wirtschaftszweig Venezuelas. Im Jahr 2014 betrug dieser 96 % der gesamten Staatseinnahmen.
Unter anderem auf Grund dieser Abhängigkeit von einer Einnahmequelle und dem Preisverfall für Erdöl entstand im Land eine Hyperinflation, welche im Jahr 2018 2 Millionen Prozent betrug. Im Vergleich zu Deutschland: Deutschland hat eine Inflation von gerade mal 7 %.
Kultur
Circa die Hälfte der Bewohner Venezuelas sind Mestizen. Dies sind die Nachkommen von indigenen Ureinwohnern und Europäern. 43% sind rein europäischer, 4% afrikanischer und 3% indianischer Abstammung. Die meisten Venezolaner sind Katholiken.
Zu bekannten Tänzen oder Musik zählen: Salsa, Joropo und Merengue. Die Einwohner Venezuelas interessieren sich sehr für Sport, vor allem für Baseball, Fußball und Basketball.
Sehenswürdigkeiten
Eines der vielen Highlights in Venezuela ist der Nationalpark Canaima. Dies ist der sechstgrößte Nationalpark der Welt und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dort gibt es 115 Tafelberge, sogenannte Tepuis, die bis zu über 1000 m über dem Boden liegen. Wegen des einzigartigen Klimas leben dort viele seltene Tiere und Pflanzen. In früheren Zeiten hofften Forscher auf Grund der Abgeschiedenheit der Tafelberge, dort Dinosaurier zu entdecken.
Außerdem findet man hier den größten Wasserfall der Erde den Salto Angel mit einer Fallhöhe von 979 m.
Im Norden des Landes gibt es eine weitere Sehenswürdigkeit, den Nationalpark „Los Roques“, eine Inselgruppe mit einem der größten Korallenriffe der Welt. Dieses wunderschöne Riff bietet vielen exotischen Tieren wie z.B. Enten-, Kugel- und Trompetenfischen, Korallen, Langusten, Seeigel, Pelikanen, Reiher und Fregattvögel einen idealen Lebensraum. Des Weiteren diente „Los Roques“ in der Vergangenheit als Versteck für Seeräuber.
Darüber hinaus gibt es den majestätischen „Pico Espejo“, ein 4765m hoher Berg in den Anden. Hier gab es mit 12,5 km Länge die längste Seilbahn der Welt, bis sie schließlich im Jahr 2008 abgelöst wurde.
Eine weitere Attraktion Venezuelas ist der „Medanos de Coro“ Nationalpark. Dies ist eine Wüste mit Wanderdünen mit einer Fläche von 91280 Hektar. Die Dünen werden hier bis zu 40 m hoch und 30 km lang. Durch die starken Winde ändert sich die Form der Dünen ständig. Im Nationalpark kann man zum Beispiel Dünenbuggy fahren, Dünensurfen oder Kamelreiten.
Venezolanische Küche
Jetzt folgt wie schon versprochen der kleine Einblick in die venezolanische Küche. Das Nationalgericht der Venezolaner ist der „Pabellon Criollo“, welcher aus Reis, Rindfleisch – Carne mechada, schwarzen Bohnen und frittierten Kochbananen besteht.
Eine typische Köstlichkeit sind auch „Empanadas“. Dies sind frittierte Teigtaschen aus Maismehl gefüllt mit Rindfleisch, Huhn oder Garnelen. Mein Geheimtipp: Probiert sie doch einmal gefüllt mit Nutella – sensationell.
Venezuela ist auch für seine „Arepas“ berühmt. Dabei handelt es ich um Maismehlfladen, welche nach Wunsch mit beliebigen Zutaten, wie zum Beispiel Wurst, Käse, Fleisch, Salat oder Gemüse gefüllt werden können.
Das typische Weihnachtsessen der Venezolaner sind die „Hallacas“. Diese bestehen aus Maisteig, Fleisch, Gemüse, Oliven, Karpern, Rosinen und werden in Bananenblättern eingewickelt und gekocht.
Venezuela ist ein wunderschönes, außergewöhnliches Land mit vielfältigen Reisemöglichkeiten, dessen Besuch eigentlich nur wärmstens zu empfehlen wäre. Aber auf Grund der gegenwärtigen wirtschaftlichen und politischen Krisen, einer Hyperinflation und einer deshalb hohen Kriminalitätsrate, würde ich momentan von einem Besuch abraten.
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